Was ist Liebe
Was ist Liebe - Eros Philia Agape - Ursprung und Deutung
Der Begriff „Liebe“ bezeichnet ein inniges und dauerhaftes Gefühl, das mit Anerkennung und Annahme eines anderen Menschen verbunden ist.
Dieser Liebesbegriff lässt sich auf verschiedene Arten zwischenmenschlicher Beziehungen anwenden, wie zum Beispiel auf das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, auf Freundschaften und auf geschlechtliche Partnerschaften.
In der Theologie wird Liebe mitunter auch als Ernstfall moralischer Beziehungen bezeichnet und beinhaltet als solcher per se ein gewisses Spannungsverhältnis.
Zum einen ist Liebe geprägt von der Fürsorge und dem Wunsch, dem anderen zur Freude zu werden und ihm gut zu tun. Zum anderen gilt es aber auch, den anderen und seine Grenzen, insbesondere seine Selbstbestimmtheit, zu akzeptieren.
Liebe beinhaltet also, so gesehen, sowohl das Element des Geben-Wollens und Geben-Könnens als auch das Element des sich in seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen Zurücknehmen-Wollens und Zurücknehmen-Könnens.
Begriffliche Differenzierung
Eros – die sexuell begehrliche Liebe
In der griechischen Mythologie wird Eros als Gott der sexuell begehrlichen Liebe bezeichnet. Ihm entspricht in der römischen Mythologie Amor, der als Personifikation der erotischen Begierde auch Cupido (Begierde und/oder Leidenschaft) genannt wird.
Eros hat zwar im Kult kaum eine Rolle gespielt, ist aber seit der Antike eine der beliebtesten mythischen Figuren in Literatur, bildender Kunst und Musik. Mit Eros ist in erster Linie die sexuell körperliche Liebe beziehungsweise die sexuell körperliche Anziehungskraft gemeint. Eros kann nach Ansicht der alten Griechen sowohl zwischen Mann und Frau als auch zwischen Mann und Mann und zwischen Frau und Frau bestehen.
Philia – die geistig freundschaftliche Liebe
Philia (griechisch φιλíα philía) ist in der antiken griechischen Literatur und Philosophie die Liebe, die bei der freundschaftlichen Beziehung zwischen Liebenden im Vordergrund steht.
Philia ist die geistig freundschaftliche Liebe. Sie ist die Liebe zwischen zwei Menschen, die ähnliche oder gleiche Interessen, Lebensvorstellungen oder Eigenschaften haben, und oder den anderen mögen eben wegen dieser seiner geistigen, philosophischen und spirituellen Interessen.
Agape – die geistig göttliche Liebe
Die geistig göttliche oder wohlwollende Liebe (Agape), steht für die Sorge um den Partner. Agape will dem Partner helfen zur Überwindung seiner Probleme. Der Agape Liebesstil ist charakterisiert von Aufopferung und Selbstlosigkeit. Die eigene Aufmerksamkeit und Achtsamkeit ist ausgerichtet auf die Bedürfnisse des anderen.
Die Agape Liebe ist gegenüber dem Partner an Verantwortung gebunden und hat auch dann noch Bestand, wenn die erotische und/oder sexuelle Anziehung verloren gegangen ist. Agape steht für das Beistehen und Mitgehen mit dem anderen auch unter schwierigen Umständen, etwa in Lebenskrisen, in Krankheit oder Not.
Weitere Definitionen
Ahab – die allumfassende Liebe
Im hebräischen Alten Testament gibt es nur eine Wortwurzel, »ahab« für sehr verschiedene Arten von Liebe.
Ahab wird gleichermaßen für die Liebe Gottes (Jer 31,3 EU), die Liebe zu Gott (Dtn 6,5 EU), die Liebe zum Mitmenschen (Lev 19,18 EU), die Freundesliebe (2 Sam 1,26 EU), die Liebe zwischen den Geschlechtern (Gen 29,20 EU), die Sexualität (Spr 7,18 EU), die Liebe zum Geld (Koh 5,9 EU) und die Liebe zur Nichtigkeit (Ps 4,3 EU) verwendet.
Anteros – die verschmähte Liebe
Als Rachegott trägt Anteros auch den Beinamen Alastor. Dem Anteros Alastor war nämlich nahe der Akropolis von Athen ein Altar geweiht. Pausanias berichtet dazu die folgende Legende:
Ein Athener Bürger namens Meles wies die ihm vom Metöken Timagoras entgegengebrachte Liebe nicht nur ab, sondern forderte Timagoras sogar auf, doch von der Akropolis zu springen, was Timagoras dann auch tat. Als Meles die Folgen seiner Kälte dann sah, wurde er derart von Reue erfasst, dass er ebenfalls von der Akropolis in den Tod sprang. Zum Andenken an diese traurige Geschichte stellten die Metöken Athens sodann einen Altar auf.
Karitas – die barmherzige Liebe
Karitas ist gemäß der Schrift Auftrag der christlichen Kirchen. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Hier wird in den Werken der Barmherzigkeit und der Diakonia konkret, was man unter einer liebevollen und helfenden Zuwendung versteht. Siehe Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37).
Im weiteren Sinn versteht man unter Karitas die konkrete helfende Tätigkeit, die von den Haltungen der Barmherzigkeit, Geduld und Wohltätigkeit getragen wird. Tätigkeitsbereiche sind insbesondere Kranken- und Altenpflege, Hilfe für Familien in Not, das Besuchen von Gefangenen und Solidarität mit Ausgestoßenen.
Ludus – die spielerisch körperliche Liebe
Die Dimension spielerisch körperliche Liebe (Ludus) steht für die Liebe als Spiel mit unterschiedlichen Partnern, ohne die Gefühle ernst zu nehmen. Der Liebesstil der spielerisch körperlichen Liebe ist charakterisiert durch Verführung und die Idee der sexuellen Freiheit, die auch als Freie Liebe bezeichnet wird.
Die spielerische Liebe gilt dem Hier und dem Jetzt. Langzeitversprechen gibt es nicht, oder sie dienen nur der Eroberung, werden aber nicht ernst genommen. Die grundlegende Einstellung dieser Liebe kann mitunter auch sehr egozentrisch und ausbeuterisch sein.
Mania – die besitzergreifende Liebe
Die besitzergreifende Liebe (Mania) steht für die Liebe, die sich nicht nur auf Menschen, sondern auch auf alles andere, was es gibt, bezieht. Die besitzergreifende Liebe lässt einem Partner meist sehr wenig Freiraum und drängt soziale Normen in den Hintergrund. Sie ist verbunden mit dem Streben, die ganze Aufmerksamkeit nur auf sich zu ziehen.
Die besitzergreifende Liebe hat große Neigung zu intensiver Eifersucht. Ein Gegenstand oder ein Partner wird sozusagen idealisiert. Bei der besitzergreifenden Liebe wird keine Rücksicht auf die Wünsche des Gegenüber genommen. Hingegen wird viel Energie darauf verwendet, dessen Abhängigkeit und Verfügbarkeit immer sicherzustellen. Es herrscht ebenfalls große Angst vor Trennung, die mit allen Mitteln vermieden werden soll.
Pragma – die pragmatisch zielgerichtete Liebe
Die pragmatisch zielgerichtete Liebe (Pragma) ist charakterisiert durch die Betonung auf Kompatibilität der Partner und auf gegenseitige Bedürfnisbefriedigung. Bei der pragmatischen Liebe ist Ausgangspunkt die Zielvorstellung, dass es wünschenswert und nützlich wäre, einen passenden Partner zu suchen, um zum Beispiel die eigene Einsamkeit zu überwinden, um sich eine größere Wohnung leisten zu können oder um Kinder bekommen zu können.
Die Pragmatisch zielgerichtete Liebe dient in erster Linie dazu, Vorteile auf der materiellen bzw. gesellschaftlichen Ebene zu erhalten. Diese Liebe wird hauptsächlich nur in eine “wertvolle” Person investiert.
Storge – die freundschaftlich fürsorgliche Liebe
Die freundschaftlich fürsorgliche Liebe (Storge) steht ähnlich wie Karitas für die Liebe als Resultat einer engen Freundschaft, die sich über eine längere Zeit als “sicherer Hafen” entwickelt hat. Bei Storge herrschen im Übrigen keine besonders intensiven Gefühle.
Diese freundschaftlich fürsorgliche Liebe ist oft auf Grundlage gleicher Interessen, eines gleichen sozialen Hintergrunds, eines gemeinsamen Hobbys oder politischen, sozialen oder ökologischen Anliegens entstanden. Gemeinsame Aktivitäten stehen bei dieser Liebe im Vordergrund. Sexualität ist wenig betont und entsteht, wenn überhaupt, relativ spät.
Was ist Liebe – Ursprung und Deutung - Wissen
Autor*in: N. N.
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Der Begriff „Liebe“ bezeichnet ein inniges und dauerhaftes Gefühl, das mit Anerkennung und Annahme eines anderen Menschen verbunden ist. Dieser Liebesbegriff lässt sich auf verschiedene Arten zwischenmenschlicher Beziehungen anwenden, wie zum Beispiel auf das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, auf Freundschaften und auf geschlechtliche Partnerschaften.