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Von Kempelen und seine Entdeckung

Von Kempelen und seine Entdeckung – Edgar Allan Poe
Von Kempelen und seine Entdeckung  

Von Kempelen und seine Entdeckung

Edgar Allan Poe -



Nach der sehr eingehenden und sorgsamen Abhandlung von Arago – ganz zu schweigen vom Aufsatz in »Sillimans Journal«, der die soeben von Leutnant Maury veröffentlichten Feststellungen im Auszug enthält – wird man natürlich nicht annehmen, dass ich irgendwie die Absicht habe, den Gegenstand vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt aus zu betrachten, wenn ich mir jetzt einige flüchtige Bemerkungen zu Kempelens Entdeckung erlaube.

Meine Absicht ist einfach die, zunächst ein paar Worte über Kempelen selbst zu sagen (zu dem ich vor Jahren in persönlichen Beziehungen stand), da alles, was ihn betrifft, gegenwärtig von Interesse sein dürfte, und hiernach in allgemeiner und spekulativer Weise die Folgen der Entdeckung zu beleuchten.

Ich möchte meinen Betrachtungen vorausschicken, dass ich der allgemeinen Auffassung (die, wie in solchen Fällen üblich, den Zeitungen entlehnt wird) entschieden entgegentreten muss: der Auffassung nämlich, als habe diese Entdeckung, so ungeheuer sie fraglos ist, nicht ihre Vorläufer gehabt.

Bei Einsicht in das »Tagebuch des Sir Humphrey Davy« (Cottle & Munroe, London) ist aus den Seiten 53 und 82 zu ersehen, dass dieser berühmte Chemiker nicht nur die hier in Rede stehende Idee gehabt, sondern tatsächlich nicht unwesentliche experimentelle Fortschritte in ganz derselben analytischen Forschung gemachte hatte, die Kempelen nun zu so erfolgreichem Abschluss gebracht hat.

Und wenn er auch nicht den leisesten Hinweis auf jenes »Tagebuch« für nötig hält, so behaupte ich doch (und bin auf Verlangen bereit, dies zu beweisen), dass er jener Schrift zum Mindesten die erste Anregung zu seinem Unternehmen verdankt.

Der Artikel aus dem »Kurier«, der jetzt die Runde in der Presse macht und der den Zweck hat, die Priorität der Erfindung für einen gewissen Herrn Kissam aus Brunswick in Anspruch zu nehmen, scheint mir, wie ich gestehe, ein wenig erdichtet. Ich habe mehr als einen Grund zu dieser Annahme, obgleich die Ausführungen weder etwas Unmögliches noch besonders Unwahrscheinliches enthalten. Ich brauche mich nicht auf Einzelheiten einzulassen. Meine Meinung über den Artikel gründet sich hauptsächlich auf seine ganze Form. Er wirkt unwahr.

Leute, die Tatsachen berichten, sind selten so kleinlich genau wie Herr Kissam in Orts- und Zeitangaben. Überdies: wenn Herr Kissam tatsächlich zu der von ihm angegebenen Zeit die Entdeckung machte – vor fast acht Jahren also –, wie kommt es, dass er nicht sogleich Schritte tat, die ungeheuren Vorteile aus der Entdeckung zu ziehen, die – wie jeder Dummkopf gewusst haben muss –, wenn schon nicht der Welt im ganzen, so doch ihm selber daraus erwachsen mussten?

Es scheint mir höchst unglaubwürdig, dass irgendein Mensch von Durchschnittsverstand das entdeckt haben könnte, was Herr Kissam entdeckt haben will, und daraufhin dann so kindisch – so blind – gehandelt haben sollte, wie Herr Kissam zugibt, es getan zu haben. Nebenbei: Wer ist Herr Kissam? Ist nicht vielleicht der ganze Artikel im »Kurier« eine geschickte Machenschaft des Blattes, um »von sich reden zu machen«?

Ich muss gestehen, er scheint mir eine arge Ente zu sein, und meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist sehr wenig darauf zu geben. Wüsste ich nicht aus Erfahrung, wie ungemein leicht ein Mann der Wissenschaft in Fragen, die etwas außerhalb seines Fachstudiums liegen, zu mystifizieren ist, so wäre ich aufs höchste überrascht, einen so hervorragenden Chemiker wie Professor Draper die Ansprüche jenes Herrn Kissam (oder ist es Herr Quizzam?) auf diese Entdeckung einer so ernsthaften Betrachtung unterziehen zu sehen.

Doch kehren wir zum »Tagebuch« des Sir Humphrey Davy zurück. Diese Arbeit war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, selbst nicht nach dem Ableben des Verfassers, wovon jeder, der von Autorenschaft etwas versteht, sich bei oberflächlicher Prüfung des Stils überzeugen kann. Auf Seite 13 in der Mitte lesen wir zum Beispiel in Bezug auf seine Nachforschungen über Stickstoff-Oxydul: »In weniger als einer halben Minute, Atmung fortgesetzt, ließ allmählich nach, und ihnen folgte ähnlich dem eines leichten Drucks auf allen Muskeln.«

Dass nicht die Atmung es war, die »allmählich nachließ«, erhellt nicht allein aus dem nachfolgenden Text, sondern schon aus der Wahl des Plurals »ihnen«. Der Satz war zweifellos so gemeint: »In weniger als einer halben Minute (währenddem die Atmung fortgesetzt wurde, ließen diese Gefühle) allmählich nach, und ihnen folgte (ein Empfinden), ähnlich dem eines leichten Drucks auf allen Muskeln.«

Hundert solcher Stellen beweisen, dass dieses so unüberlegterweise der Öffentlichkeit übergebene Manuskript lediglich ein für den Schreiber selbst bestimmtes Konzeptbuch gewesen ist; doch ein Blick in den Artikel genügt, um jeden Denkenden von der Wahrheit meiner Auffassung zu überzeugen.

Tatsache ist, dass Sir Humphrey Davy der letzte war, sich in wissenschaftlichen Dingen bloß zu stellen. Er hatte nicht nur eine außergewöhnliche Abneigung vor aller Quacksalberei, sondern eine krankhafte Furcht, als Quacksalber zu erscheinen; so sehr er also überzeugt gewesen sein mag, im vorliegenden Falle auf der rechten Fährte zu sein so würde er das doch nie ausgesprochen haben, ehe er nicht alles zur praktischen Beweisführung bereit gehabt hätte.

Ich bin überzeugt, er wäre in seiner Sterbestunde unsagbar unglücklich gewesen, wenn er hätte ahnen können, dass seine Wünsche, das Tagebuch mit seinen kurzen Notizen und halben Vermutungen solle verbrannt werden, unberücksichtigt bleiben würden – wie es der Fall gewesen zu sein scheint. Ich sage »seine Wünsche«, denn dass er dieses Notizbuch zu den diversen Papieren gezählt zu sehen wünschte, die »zum Verbrennen« bestimmt waren, darüber, denke ich, kann man nicht im Zweifel sein. Ob es ein Glück oder ein Unglück war, dass es den Flammen entging, bleibt zu entscheiden.

Dass die oben angeführten Stellen nebst anderen, auf die ich hingewiesen habe, Kempelen den entscheidenden »Wink« gaben, steht für mich außer Zweifel; aber ich wiederhole: es bleibt abzuwarten, ob diese wichtige Entdeckung (wichtig unter allen Umständen) der Menschheit im großen einen Dienst erweist oder nicht; Narrheit aber wäre es, auch nur einen Augenblick anzuzweifeln, dass Kempelen und seine nächsten Freunde reiche Beute machen werden. Sie werden schwerlich so dumm sein, nicht beizeiten durch Ankauf von Häusern und Land für »Realitätenbesitz« zu sorgen.

In dem kurzen Bericht Kempelens, der in der »Heim-Zeitung« erschien und seither vielfach nachgedruckt worden ist, scheint der Übersetzer des deutschen Originalartikels, der diesen Artikel einer der letzten Nummern der Preßburger »Schnellpost« entnommen haben will, einiges missverstanden zu haben.

»Viele« ist offenbar (wie das oft geschieht) missverstanden, und was der Übersetzer mit »sorgen« wiedergibt, heißt wahrscheinlich »leiden«, was in seiner wahren Bedeutung dem ganzen Bericht ein völlig anderes Gepräge geben würde; aber natürlich sind das zum großen Teil nur Mutmaßungen von mir.

Wie dem auch sei, Kempelen ist seinem äußeren Gebaren nach keineswegs »ein Misanthrop«. Meine Beziehungen zu ihm waren rein zufällig und ermächtigen mich kaum zu der Behauptung, ihn zu kennen; aber einen Mann von so hervorragender Bedeutung, wie er sie erlangt hat oder in wenigen Tagen erlangen wird, gesehen und gesprochen zu haben, ist keine so uninteressante Sache.

Die »Literarische Welt« (vermutlich irregeführt durch den Artikel in der »Heim-Zeitung«) behauptet, er sei aus Pressburg gebürtig, ich bin aber in der Lage, positiv festzustellen – ich habe es aus seinem eigenen Mund –, dass er in Utica, im Staate New York, geboren ist, obgleich seine Eltern beide, wie ich glaube, aus Pressburg stammen.

Die Familie ist weitläufig verwandt mit Mälzel, bekannt durch den automatischen Schachspieler. Seine äußere Erscheinung ist klein und dick, mit großen, ausdruckslosen blauen Augen, rötlichem Haar- und Backenbart, einem großen, doch wohlgeformten Mund, guten Zähnen und einer Adlernase. Sein einer Fuß war missgestaltet. Sein Wesen ist offen, und seine ganze Art als gutmütig bekannt.

Alles zusammengenommen: er ist in seinem Tun und Reden nichts weniger als »ein Misanthrop«. Wir lernten uns vor sechs Jahren kennen, als wir beide eine Woche lang das gleiche Hotel auf »Rhode-Island« bewohnten, und ich glaube, dass ich verschiedentlich mit ihm ins Gespräch kam und etwa im ganzen drei bis vier Stunden mit ihm sprach. Sein Thema waren die jeweiligen Tagesereignisse, und keine seiner Äußerungen ließ mich seine wissenschaftlichen Kenntnisse vermuten.

Er verließ das Hotel früher als ich; er beabsichtigte, nach New York und von da aus nach Bremen zu reisen; in der letzten Stadt war es, wo seine Entdeckung zum ersten Mal veröffentlicht wurde – oder vielmehr, dort wurde die erste Vermutung laut, dass er der Entdecker sei. Dies ist so ziemlich alles, was ich persönlich von dem nun unsterblichen Kempelen weiß; aber ich dachte, selbst diese wenigen Einzelheiten könnten für die Allgemeinheit von Interesse sein.

Es steht ganz außer Frage, dass die meisten wundersamen Gerüchte, die über diese Sache umlaufen, bare Erfindungen sind, die ebenso viel Glauben verdienen wie etwa die Erzählungen von Aladdin und der Wunderlampe; und doch ist in solchem Fall, wie auch bei der Entdeckung Kaliforniens als Goldland, die Wahrheit oft wundersamer als die Dichtung. Die folgende Anekdote jedenfalls ist so gut verbürgt, dass wir sie unbedenklich hinnehmen können.

Von Kempelen hatte sich während seines Aufenthalts in Bremen in keineswegs sehr günstigen Verhältnissen befunden, und es war bekannt, dass er häufig zu wahren Winkelzügen Zuflucht nehmen musste, um selbst geringe Summen aufzutreiben. Als die Falschmünzerei im Hause Gutsmuth & Co. aufgedeckt wurde, lenkte sich der Verdacht gegen Kempelen, weil er eine größere Besitzung in der Gasperitchstrasse gekauft und auf Befragen die Auskunft darüber verweigert hatte, woher die Kaufsumme stammte.

Er wurde schließlich arretiert, weil jedoch nichts Bestimmtes gegen ihn vorgebracht werden konnte, zuletzt wieder in Freiheit gesetzt. Die Polizei behielt aber auf all sein Tun und Lassen ein scharfes Auge und entdeckte so, dass er oft ausging und immer denselben Weg einschlug; doch gelang es ihm stets, in der Nähe jenes Labyrinths von Gassen und Durchgängen, das den Spitznamen »Dondergat« führt, seinen Verfolgern zu entwischen.

Ihre Ausdauer erreichte es aber endlich doch, seine Spur bis auf den Bodenraum eines alten siebenstöckigen Hauses in einer Allee mit Namen Flätplatz zu verfolgen und ihn, wie sie meinten, mitten in seinem Falschmünzer-Handwerk zu überraschen. Seine Aufregung soll so groß gewesen sein, dass die Beamten von seiner Schuld ganz überzeugt waren. Sie legten ihm daher Handfesseln an und durchsuchten das Zimmer, denn allem Anschein nach bewohnte er die gesamten Mansardenräume.

Anstoßend an die Bodenkammer, in der sie ihn fingen, befand sich ein Gelass von zehn zu acht Fuß und in ihm ein chemischer Apparat, dessen Zweck noch nicht ermittelt werden konnte. In einer Ecke des Raums stand ein kleiner Schmelzofen, der in Glut war, und auf der Glut eine Art doppelten Schmelztiegels – zwei durch eine Röhre verbundene Schmelztiegel. Der eine dieser Tiegel war fast ganz mit geschmolzenem Blei gefüllt, doch reichte die Masse nicht bis an die Röhre hinauf, die hoch am Rand angebracht war.

Der andere Tiegel enthielt eine Flüssigkeit, die, als die Beamten eintraten, heftig am Verdampfen war. Als Kempelen sich entdeckt sah, ergriff er mit beiden Händen (an denen er Asbesthandschuhe trug) die Tiegel und schleuderte den Inhalt auf den Ziegelboden. Jetzt erst legte man ihm Handfesseln an, und ehe man weitere Hausdurchsuchung hielt, wurde er selbst genau visitiert; doch fand sich nichts Ungewöhnliches, außer einem Papierpäckchen in seiner Rocktasche, das, wie sich später herausstellte, eine Mischung von Antimon und einer unbekannten Substanz zu fast – aber nicht ganz – gleichen Teilen enthielt. Alle Versuche, die unbekannte Substanz zu analysieren, sind bis jetzt fehlgeschlagen; dass es aber schließlich gelingen wird, steht außer Zweifel.

Aus diesem Gelass betraten die Beamten mit ihrem Gefangenen eine Art Vorzimmer, das keinerlei Gegenstände enthielt, und gelangten nun in des Chemikers Schlafzimmer. Hier durchsuchten sie Kästen und Schubfächer, entdeckten aber nur einige unwichtige Papiere und etliche Gold- und Silbermünzen.

Endlich, als sie unter das Bett blickten, gewahrten sie einen großen, einfachen Fellkoffer, der weder Schloss noch Scharnier hatte; der Deckel lag achtlos quer über der Kiste. Bei dem Versuch, diesen Koffer unter dem Bett hervorzuziehen, stellte es sich heraus, dass ihre vereinten Kräfte (es waren ihrer drei, alles starke Männer) »ihn nicht um einen Zoll vom Platz zu rücken« vermochten. Das verwunderte sie sehr, und einer von ihnen kroch deshalb unters Bett, spähte in die Kiste aus und sagte: »Kein Wunder, dass wir ihn nicht bewegen konnten – er ist bis zum Rand mit alten Messingstücken angefüllt!«

Der Mann stemmte nun die Füße gegen die Wand, um einen festen Halt zu bekommen, und schob mit aller Macht, während die anderen mit ganzer Kraft zogen; so gelang es schließlich mit viel Mühe, den Koffer unter dem Bett hervorzuholen und seinen Inhalt zu prüfen. Das angebliche Messing, mit dem er gefüllt war, bestand aus lauter kleinen, platten Stücken von Erbsen- bis Dollargröße, doch waren sie, obgleich alle mehr oder weniger flach, von unregelmäßiger Form und sahen »eigentlich ganz so aus wie Blei, das in geschmolzenem Zustand auf den Boden gegossen wurde, um abzukühlen«.

Nicht einer der Beamten ließ es sich einfallen, dieses Metall für etwas anderes als Messing zu halten. Der Gedanke, dass es Gold sein könne, kam ihnen natürlich nicht; und ihr Erstaunen ist wohl zu begreifen, als es anderen Tags in ganz Bremen bekannt wurde, dass die »Menge Messing«, die sie so verächtlich zum Polizeiamt geschafft hatten, ohne sich die Mühe zu machen, sich eine Handvoll davon anzueignen, nicht nur Gold – wirkliches Gold – war, sondern reineres Gold, als je gemünzt worden ist – kurz: ganz reines Gold, ohne die geringste nachweisbare Beimischung!

Ich brauche nicht die Einzelheiten der Eingeständnisse Kempelens (soweit er sie machte) und seiner Freilassung zu erörtern; sie sind der Öffentlichkeit bekannt. Dass er im Geist und in der Tat – wenn auch nicht buchstäblich – das uralte Problem vom Stein der Weisen gelöst hat, kann kein Mensch mit gesunden Sinnen mehr bezweifeln. Die Ansichten Aragos haben natürlich ihre Berechtigung; aber sie sind keineswegs zuverlässig, und was er von Bismuth sagt, muss cum grano salis genommen werden.

Die nackte Wahrheit ist, dass bis jetzt alle Analyse versagt hat; und solange Kempelen uns nicht selbst den Schlüssel zu dem von ihm aufgegebenen Rätsel zeigt, ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Angelegenheit jahrelang im status quo verbleibt. Alles, was man bis jetzt weiß, ist: »dass reines Gold leicht und nach Wunsch hergestellt werden kann, und zwar aus Blei in Verbindung mit gewissen anderen in Art und Menge unbekannten Substanzen.«

Die theoretische Berechnung beschäftigt sich natürlich mit den sofortigen wie auch den späteren Resultaten dieser Entdeckung – einer Entdeckung, der wohl kein denkender Mensch eine gewisse Einwirkung auf die jüngste Aufschließung Kaliforniens als Goldland absprechen wird; und diese Betrachtung führt uns unweigerlich zu einer anderen – der Unzeitgemäßheit der Entdeckung Kempelens.

Wenn bisher viele davon abgehalten wurden, nach Kalifornien zu gehen – einfach durch die Überlegung, dass Gold infolge seines reichlichen Vorhandenseins in jenen Minen nun notgedrungen im Wert sinken müsse und die weite, gefahrvolle Suche daher vielleicht nicht einmal lohnend sei – welch eine Bewegung wird jetzt die Gemüter derer erfassen, die auszuwandern beabsichtigen, und vor allem derer, die bereits dort sind im Goldland?

Was werden sie zu der ungeheuren Entdeckung Kempelens sagen? Einer Entdeckung, die in so beredten Beweisen feststellt, dass, abgesehen von ihrer wertvollen Verwendbarkeit zu Industriezwecken (wie immer diese Verwendbarkeit auch sein mag), Gold nun keinen größeren Wert mehr haben wird als Blei – und weit geringeren Wert als Silber (denn es ist nicht anzunehmen, dass Kempelen sein Geheimnis lange bewahren kann).

In der Tat ist es außerordentlich schwierig, die Folgen der Entdeckung voraus zu bemessen; eines aber kann festgestellt werden: dass die Bekanntgabe der Entdeckung vor sechs Monaten die Auswanderung nach Kalifornien voraussichtlich äußerst stark beeinflusst haben würde.

In Europa hat sich bis jetzt als bemerkenswerteste Folge eine Steigerung der Bleipreise um hundert und der Silberpreise um fünfundzwanzig Prozent ergeben.

Von Kempelen und seine Entdeckung – Edgar Allan Poe - Schach - Schachspiel - Novelle


Autor*in: Edgar Allan Poe

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    Nach der sehr eingehenden und sorgsamen Abhandlung von Arago – ganz zu schweigen vom Aufsatz in »Sillimans Journal«, der die soeben von Leutnant Maury veröffentlichten Feststellungen im Auszug enthält – wird man natürlich nicht annehmen, dass ich irgendwie die Absicht habe, den Gegenstand vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt aus zu betrachten, wenn ich mir jetzt einige flüchtige Bemerkungen zu Kempelens Entdeckung erlaube.