Der Vater die Söhne und die drei Ringe | AVENTIN Blog --

Der Vater die Söhne und die drei Ringe

Der Vater die Söhne und die drei Ringe - Fabel aus der Türkei
Der Vater die Söhne 

Der Vater die Söhne und die drei Ringe - Fabel aus der Türkei 


Einem Sultan, der in Geldnöten war, wurde geraten, einen Vorwand zu suchen, um gegen einen reichen Juden vorzugehen, der in seinem Land wohnte, und ihm seine Habe zu nehmen, die über alle Maßen groß war.

Daher schickte der Sultan nach jenem Juden und fragte ihn, welcher der beste Glaube sei, wobei er dachte: Wenn er sagt, der jüdische, so werde ich ihm sagen, dass er sich gegen den meinigen vergeht; und wenn er sagt, der mohammedanische, so werde ich ihn fragen: Warum hältst du dich dann an den jüdischen?

Als der Jude die Frage des Sultans hörte, antwortete er: Ein Vater hatte drei Söhne. Er besaß einen Ring mit einem kostbaren Stein, dem besten, der auf der Welt war. Jeder der Söhne bat den Vater, er möge ihm bei seinem Ende diesen Ring hinterlassen.

Als der Vater hörte, dass jeder ihn haben wollte, schickte er nach einem Goldschmied und sagte: »Meister, mache mir zwei Ringe, geradeso wie dieser ist, und versehe sie mit einem Stein, der diesem gleicht.«

Der Meister machte die Ringe geradeso, dass keiner den wahren Ring erkannte als der Vater allein. Nun ließ der Vater einen seiner Söhne nach dem anderen kommen und gab jedem im Geheimen einen Ring. Jeder glaubte nun, den kostbaren Ring zu haben, und keiner kannte den richtigen als der Vater allein.

Und so, sage ich, ist es auch mit den drei Glauben. Der Vater im Himmel kennt den wahren Glauben und die Söhne, das sind wir. Jeder glaubt den richtigen zu haben.

Als der Sultan hörte, wie sich der Jude aus der Schlinge zog, wusste er nicht, was er antworten sollte, und ließ in unbeschadet wieder gehen.

Der Vater, die Söhne und die drei Ringe – Fabel Türkei


Autor*in: Fabel aus der Türkei

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    Einem Sultan, der in Geldnöten war, wurde geraten, einen Vorwand zu suchen, um gegen einen reichen Juden vorzugehen, der in seinem Land wohnte, und ihm seine Habe zu nehmen, die über alle Maßen groß war.