Phaethon
Phaethon – Sohn des Helios – Griechische Sage
In seiner Heimat ging das Gerücht um, der Jüngling Phaethon sei ein Sohn des Sonnengottes Helios (Sol). Da seine Mutter aber eine Menschenfrau war, glaubten andere ihm die göttliche Abstammung nicht, was den jungen Mann immer sehr kränkte. Aber um Klarheit und Beweise für seine hohe Herkunft zu schaffen, machte sich Phaethon zum Palast seines Vaters im Himmel auf.
Nachdem der junge Mann das hohe Haus des Sonnengottes betreten hatte, glaubte er zuerst nicht, was er sah: Liegesofas, Tische und Gemälde waren aus Gold gestaltet. Der Sonnengott saß auf einem goldenen Thron. Mit lauter Stimme fragte er den jungen Mann: »Welcher Grund hat dich hierher geführt, mein Sohn? Was suchst du im Hause deines Vaters, Phaethon?« – Der antwortete: »Oh Vater, oh helles Licht der Welt, aus Not gezwungen komme ich zu dir.« — »Sag, was du willst!« — »Schlechte Menschen erzählen immer Folgendes über mich: ‘Ist dieser Jüngling da der Sohn eines Gottes oder behauptet er das nur fälschlicherweise?’ Gib mir daher bitte ein Zeichen, mit dem ich denen da unten meine Würde zeigen kann.«
Darauf erhob sich der Sonnengott und berührte den Sohn mit seinen Händen: »Ich werde immer allen Menschen sagen, dass du mein Sohn bist. Aber damit du selbst dies nicht bezweifelst, wünsche dir, was du willst!« Kaum hatte der Vater seine Rede beendet, als der Sohn sagte: »Erlaube mir, Vater, dein goldenes Viergespann mit den flügelgeschmückten Pferden zu lenken!«
Der Sonnengott, durch diese Worte in Verwirrung gebracht, antwortete: »Oh unglücklicher junger Mann, weißt du etwa nicht, wie schwierig es ist, diesen goldenen Wagen und die Pferde zu lenken? Sehnst du dich wirklich nach einer so schweren Arbeit? Handelst du mit Vernunft oder hast du den Verstand verloren? Nicht einmal Zeus, der über alle Götter herrscht, kann diese Pflicht erfüllen. Ich allein kann den goldenen Wagen über die Straße des Himmels steuern. Oh Phaethon, glaube mir: Ich selbst gerate manchmal in ungeheure Furcht, wenn ich auf dem Wagen stehend von hohem Himmel aus Meer und Länder der Erde erblicke. Auf welche Weise willst du die kräftigen Pferde zurückhalten? Diese wilden Tiere gehorchen kaum mir!«
Phaethon aber gab seinen Plan nicht auf. Der Sonnengott sagte mit strengem Gesichtsausdruck: »Du wünscht dir keine Ehre, sondern das Verderben, mein Sohn. Deshalb gib diesen dummen Plan auf! Willst du leben oder willst du sterben? Welcher Wahnsinn treibt dich? Wenn du mir gehorchst, werde ich dir alles geben, wonach du dich sehnst.« Aber der junge Mann wollte den Worten des Vaters nicht gehorchen. Da verstand der Vater, dass er den Sinn (Geist) des Sohnes nicht umstimmen konnte. Deshalb führte er ihn zum goldenen Wagen und mahnte ihn mit diesen Worten:
»Ich mahne dich, nur ja nicht den mittleren Weg zu verlassen. Weder der Himmel noch die Erde kann die Hitze der Sonne aushalten. Halte deshalb immer den mittleren Kurs (Lauf der Sonne) ein!« Aber schon hatte Phaethon den Wagen bestiegen und den Pferden befohlen loszueilen. Sofort flogen die temperamentvollen Pferde in schnellem Lauf durch die Luft. Zuerst freute sich der fröhliche junge Mann noch, dann aber bekam er ungeheure Angst.
Weil er sodann auch die Zügel nicht mehr fest genug halten konnte, verließen die Pferde die mittlere Bahn und liefen bald hierhin, bald dorthin. Sodann brannte alles durch die Hitze der Sonne, von allen Seiten vernichteten die Flammen den Erdkreis. Auch Phaethon wurde schließlich von den Flammen ergriffen und stürzte von hohem Himmel herab auf die Erde. Vater Helios (Sol) konnte nur noch mit trauriger Miene den Tod des Sohnes erblicken.
Phaethon – Sohn des Helios – Griechische Sage - Sage
Autor*in: Griechische Sage
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In seiner Heimat ging das Gerücht um, der Jüngling Phaethon sei ein Sohn des Sonnengottes Helios (Sol). Da seine Mutter aber eine Menschenfrau war, glaubten andere ihm die göttliche Abstammung nicht, was den jungen Mann immer sehr kränkte. Aber um Klarheit und Beweise für seine hohe Herkunft zu schaffen, machte sich Phaethon zum Palast seines Vaters im Himmel auf.